Zwischen Frühling und Herbst gehe ich des Öfteren für einen kurzen Lunch in den Globus am Bellevue, wenn ich gerade in der Gegend zu tun habe. Wo man sich hinsetzt, kann man das rege Treiben und die vielen spannenden Kreaturen beobachten. Es ist wie Freiluftkino. Für mich der perfekte Ort, wenn ich alleine unterwegs bin und etwas essen möchte. Das Angebot an den verschiedenen Theken mit den frischen Zutaten ist verlockend und vielfältig. Ob ein Salat, Sushi, Asiatisches oder eine Pizza, das Angebot ist breit gefächert. Das Konzept ändert sich immer wieder ein bisschen.
Seit einem halben Jahr gibt es als Bereicherung im oberen Stock des Globus am Bellevue das Restaurant «tatar» wo dem Gast das Essen serviert wird. Nenad Mlinarevic hat diese Tatar-Rezepte als eines seiner ersten Projekte in seiner Selbständigkeit entwickelt. Das Ambiente ist recht speziell. Man sitzt mitten im Globus Einkaufsladen und von der offenen Küche aus kann man den Köchen beim Zubereiten zusehen.
Vielleicht ist der erste Run auf das «tatar» schon vorbei oder ich habe einfach einen Mittag erwischt, wo es nicht sehr gut ausgelastet ist. Das Restaurant schien nicht sehr belebt. Nichtsdestotrotz ist es für mich als Tatar Liebhaberin ein Muss, sich endlich eines dieser Tatar zu Gemüte zu führen. Mehrere Kreationen von der Karte hätten mich interessiert, ich entschied mich jedoch für den Lunch, da in diesem eine Suppe oder ein Salat enthalten war, für CHF 23.50.
Die Bedienung war sehr freundlich. Eine Wohltat nach einigen schlechten Erlebnissen diesbezüglich. Zur Vorspeise bekam ich die Pilzessenz mit Petersilienöl, Sojasprossen und geschnittenem Schnittlauch serviert. Als Salatliebhaber hätte ich eigentlich den Salat vorgezogen, wegen des kalten Wetters hatte ich mich jedoch für die Suppe entschieden. Offensichtlich war das nicht der richtige Entscheid. Die Pilzessenz schmeckte wenig nach Pilzen, eher nach einer klaren Bouillon. Mit den knackigen Sojasprossen und der Schnittlacheinlage, war dieser Gang leider nicht sehr spannend. Der Koch verriet mir dann, dass es von Champignons sei, die leider nicht sehr intensiv im Geschmack sind.
Die verschiedenen Brote – eine Brioche, ein Vollkorn, ein dunkles und weisses Brot – kamen bereits mit der Suppe auf den Tisch. Ich machte mich aber erst darüber her, als ich das Kalbstatar mit Mandelcreme, Petersiliencreme und gebratenen Artischockenherzen serviert bekomme. Das sah richtig lecker aus. War es auch. Der Touch von Zitrone machte das Ganze wirklich frisch. Die süssliche Mandelcreme und die Petersiliencreme waren fast etwas zu dezent – in sich aber sehr gelungen. Auch die Artischockenherzen harmonierten mit dem Kalbstatar sehr gut. Ich liess mir vom Koch sagen, dass sie von einem Kilo Zitrone, die Zesten und den Saft nehmen und dies dann zu einem Zitronenconfit einkochen. Davon ziehen sie nachher etwas unter das Kalbstatar. Wie auch frische, abgeriebene Zitronenschale, Olivenöl, Salz, Pfeffer und ein asiatisches Gewürz, das auch Zitrone enthält. Für mich selber wäre wahrscheinlich ein Tatar vom Rind etwas interessanter gewesen, wegen des kräftigeren Fleisches. Das nächste Mal probiere ich auf Empfehlung den Rind «Burger» und überzeuge mich von Neuem von einer der Tatar-Kreationen. In der Hoffnung, dass dann etwas mehr Stimmung im Restaurant «tatar» herrscht. Ansonsten ist es eine tolle Alternative, um etwas im Globus am Bellevue zu essen.
Die Presie bewegen sich von CHF 15.– bis 29.– und das Rind mit dem Kartoffelschaum, Onsen-Ei und Herbsttrüffel ist CHF 38.–.
Adresse: Restaurant «tatar», Globus am Bellevue, Theaterstrasse 12, 8001 Zürich, 058 578 67 55
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag, 10.00 bis 20.00 Uhr, Samstag 9.00 bis 18.00 uhr