Hochspannend sind diese Kreationen, die aus den verschiedenen Arten von haltbar machen entstehen. Es wird gepökelt, geräuchert, kandiert, getrocknet und fermentiert. Mit diesen Methoden werden die sommerlich reifen Nahrungsmittel in den Aromen verwandelt. Auch optisch ist sehr interessant, auf welche Art die Veränderungen stattfinden.
Susanne Tobler erzählt heute den Medien sehr informativ über die diversen Strategien zur Haltbarkeit. Dies nicht nur auf eine analytisch und technisch Weise, sondern völlig frei, herzlich und sehr sympathisch.
Wir durften einiges aus der Speisekarte degustieren.
Als Starter gab es: Eine getrocknete Tomate, die durch das Trocknen einer Rosine ähnelt. Durch das Dehydrieren macht sie die Tomate sehr umami. Anschliessend dehydrierte Karotten mit «Rüebli Gold» lackiert (eine Reduktion vom Karottensaft) und mit Karottenschalen-Asche bestäubt. Weiter Matjes-Hering auf einem Samen-Cracker, eingelegte Karotten, Karotten-Konfi mit wenig Chili – eine schöne Kombination von salzig, süss, sauer und scharf. Es sind fast alle Geschmäcker enthalten.
Die Gänge werden nun grösser: Wassermelone-Jerkey, die getrocknet wurde, gereicht auf Büffelmozzarella, dehydrierter Minze und Minzeöl (Ich habe eine ähnliche Kreation; gebratene Wassermelone, auf Burrata mit Basilikum-Pesto und gerösteten Pistazien). Die Kombination von Mozzarella und Minzeöl schmeckt einfach unglaublich erfrischend. Wirklich eine tolle Kreation! Vielleicht etwas zu salzig, aber dies ist nur ein kleines Detail.
Spannend ist der fermentierte Blumenkohl, mit dem sehr trendigen Onsen-Ei, welches zurzeit bei keinem Pop-Up Restaurant fehlt, Haselnuss-Schaum und den karamellisierten Haselnüssen, die dem Gericht diese «crunchy» Note verleihen. Auch hier wieder ein Wechselspiel von sauer – der Schaum sogar schon leicht bitter – und dem Süssen der Nüsse. Köstlich! Für meinen Geschmack hätte es noch etwas mehr vom süssen «crunchy» vertragen.
Nun folgen die konfierte Ente, eingelegte saure Eierschwämme und ein Aprikosenkompott, das nicht all zu süss ist. Es passt aber sehr gut zu dieser Ente, die eher zurückhaltend im Geschmack daherkommt. Ein intensiver Kontrast vom Kompott zur Ente ist hier gut spürbar.
Dann etwas Deftiges; Der Schweinebauch mit den süss eingelegten Pozi-Birnen und dem Pozi-Birnen-Fluidgel, der aus dem Sud der Birnen gewonnen wurde. Dieser wurde durch das Kochen stark intensiviert, mit Agar-Agar fest gemacht und wieder gemixt – sehr lecker. Dazu noch den konfierten Federkohl. Auch dieses Gericht ist äusserst spannend in der Vielfältigkeit der Geschmäcker.
Zum Schluss darf natürlich die Süssigkeit nicht fehlen. Eine Schafsmilchcreme, Kamillensirup, rote Shiso und Erdbeerleder. Alles zusammen sehr stimmig. Das Leder besteht aus ursprünglich getrocknetem Erdbeerpüree.
Zum Schluss wurde noch Schokolade aus Kaffee mit kandiertem Kapuzinerkresse serviert. Diese liess ich aufgrund meiner Kaffeeaversion dann doch lieber aus.
Adresse: Restaurant Shelf Live, Zollikerstrasse 6, 8008 Zürich (Nähe Kreuzplatz), https://www.shelflife.ch
Booking: https://tastelab.tocktix.com
Öffnungszeiten: 28.September bis 18. November, Dinner Dienstag bis Samstag 18:00 bis 24:00 Uhr, Lunch montags bis freitags 13.30 bis 14:00 Uhr