Mit Anoah 3.0 kommen Noah Rechsteiner und sein Team zurück nach Zürich an den Ort, wo alles begann. Dazwischen gab es einen Abstecher in das kulinarische Mekka Zermatt.
Im ehemaligen Hiltl Lokal an der Ecke Brauerstrasse/Langstrasse ist alles sehr stimmig und einladend eingerichtet. Die vielen hängenden Pflanzen und schön platzierten Topfpflanzen sorgen für ein perfektes Ambiente und setzt die Location in den thematischen Rahmen des Essens.
Auch die Leuchten sind teils geziert mit künstlichen Blumen.
Die hochgezogenen Sitzbänke in Coral Farbe ergibt einen wunderbaren Kontrast zum Grün der Pflanzen.
Sofort springt der coole Spruch in Neonschrift über der Theke «MAKE FOOD NOT WAR» und beim Eingang der Namen «ANOAH» des Pop-Up ins Auge. Mir gefällt dieses verspielte Ambiente sehr.
In der Karte finden wir ein 5-Gang Menü. Wir haben die Wahl zwischen einem Wine- oder einem Juice Pairing. Natürlich kann das Getränk auch einzeln aus der Karte bestellt werden. Immer am ersten Tag des Monats wechselt das Menü. Wir entscheiden uns für die Weinbegleitung und sind gespannt auf die veganen, teils auch Naturweine, welche immer grösseren Anklang vor allem auch bei der jüngeren Generation finden.
So starten wir mit einem Pet Nat Brut Nature «Pure & Naked» Bio. Pet Nat ist die Abkürzung von Pétillant Naturel, was auf deutsch «natürlich sprudelnd» bedeutet. Pét-Nats stehen für authentisches Winzerhandwerk, welches meist in kleinen Mengen hergestellt und für den natürlichen Umgang mit Wein steht. Aussprechen tut man «pet-naa». Die Produzenten arbeiten naturnah, biologisch und gar biodynamisch, welches bei der Abfüllung eine trübe Farbe gibt, egal ob Weiss, Rosé oder Rot.
Begleitend gibt es eine Focaccia mit Malz, Pommery Senf Butter und Petersilien Öl. Eine einfache aber leckere Variante, um den ersten Hunger zu stillen.
Danach wird uns ein weisser Burgunder eingeschenkt – ein Mâcon-Chardonnay. Chronographe – er ist klar, frisch und weist eine kalkige Mineralität auf. Er passt wunderbar zum ersten Gang.
Dieser Gang nennt sich «Lick me up». Noah erzählt uns, dass wenn es bei Mama sehr gut gemundet hat, wollte er gerne den Teller ausschlecken, was er auch tat, es aber nicht immer auf Anklang gestossen hat. Heute Abend ist das erlaubt und wird sogar gewünscht.
Dal, Kürbispüree, gepickelter Kürbis, Umami Cress, Indian Spices, Sriracha, dazu eine Suppe auch mit indischen Noten kommen zur Einstimmung. Die intensiven Geschmäcker von Kardamom, Kreuzkümmel erwärmen Herz und Seele.
Noahs Grossvater kam aus Kalkutta. Diese familiäre Verbindung spiegelt sich in Noahs erstem Gang.
Der zweite Weisswein schmeckt jung, geistreich, frech, herausfordernd. Betörend frisch und pikant, grüne und gelbe Frucht, Schiefer. So erfrischend und geistreich kann nur reiner Riesling aus der Mosel schmecken.
Der Wein passt hervorragend zum zweiten Gang, welcher sich «Childhood Memories» nennt. Auf dem einen Teller kommt «Visch & Chips». Das lustige Wortspiel von veganem Fisch mutet geschmacklich tatsächlich etwas wie Fisch an. Die Konsistenz dieser Fischstäbchen ist aus einer Weizentextur hergestellt. Es müssen die Ingredienzien Dill und Wasabi-Mayonnaise des Toppings sein, die an den Geschmack von Fisch erinnern. Der «Visch» ist super kross aussen und innen doch erstaunlich saftig. Das hätte ich nicht erwartet.
Noah scheint als Kind Fischstäbchen gemocht zu haben. Mit den Pickels und der feinen Mayonnaise oben drauf schmecken sie auch vegan vorzüglich.
Der nächste Gang hat den tollen Titel «Purple Rain» – einer meiner Lieblingssongs von Prince. Der Gang bezieht sich aber eher auf die Farbe als auf den Song.
In der Begleitung wird uns als nächstes ein roter Wein mit blaufränkischer Traube eingeschenkt. Vom Burgenland von Wachter-Wiesler den Béla-Joska 2018.
Bereits für das Auge ist dieses getrüffelte Rotkohlrisotto in einem Blatt auf einem Naturstein serviert eine Augenweide. Diese Steine hat Noah mit seinem Vater gesucht. Offensichtlich spielt die Familie eine grosse Rolle in Noahs Leben. Bei fast jedem Gang erzählt Noah eine Anekdote in der entweder die Mutter, der Vater oder der Grossvater vorkommen. Ein sehr sympathischer Zug an diesem jungen Koch.
Der Risotto, ist für den Gaumen genauso eine Wucht wie für das Auge. Einfach himmlisch.
Was für eine Freude, dass zum Hauptgang ein Bordeaux serviert wird. Wir lieben Bordeaux. Der Les Anneraux 2019, ein biodynamischer Wein, wenn auch noch jung aber bereits trinkreif, ist stilvoll und jetzt schon sehr zugänglich.
«Burned Cellery» so heisst der Hauptgang, welcher sich beim Essen auch als eine vorzügliche Geschmacksexplosion herausstellt. Geschmorter Sellerie, Kartoffelpüree, ein ganz toller Jus aus Pilzen, gepickelte Pastinake, Topinambur, Senfkörner.
Das Dessert namens «Sweet K» sieht aus, wie ein kleines Kunstwerk, wofür wahrscheinlich das K auch steht. Zuerst kommt ein grosses Backpapier auf den Tisch, dann wird die Weissweinbirne platziert und etwas Haselnusskrokants verstreut. Mit der Schokoladensauce und Vanillesauce auf Sojabasis wird der Gang fast schon malerisch angerichtet. Die Zwetschgen, der Sirup davon und die Minze sorgen für etwas Frische. Das Himbeersorbet und das Cornet verkehrt gestellt, machen den Gang zum Gesamtkunstwerk. Coole Idee, wenn auch nicht ganz neu, aber immer wieder ein Spektakel!
Das Anoah und Noah als junger Gastgeber und sein Team haben uns mit dem Planted Based Menü und Konzept total überzeugt. Wer sagt vegan sei langweilig, war noch nie bei Noah!
Das Anoah ist noch bis zum 27.8. 2022 für Euch da.
Adresse
ANOAH – Plant Based
Brauerstrasse 37
8004 Zürich
F 044 888 00 08
M info@anoah.ch
W www.anoah.ch
Öffnungszeiten
Mittwoch bis Samstag 19.00 – 23.00 Uhr