Die wunderschöne historische Quartierbeiz z. Alten Löwen ist im Kreis 6 nicht mehr wegzudenken. Ein historisches Haus, das ursprünglich fast für Wohnungen abgerissen wurde, ist heute fast schon eine Institution. Der Abriss wäre wahrlich ein grosser Verlust gewesen, bei diesem wundervollen Haus.
Als Einstieg zu unserem Dinner hat sich Röbi richtig Zeit genommen und uns viel über seinen Werdegang und seine Beiz z. Alten Löwen erzählt. Mit seiner charismatischen, sympathischen Art und seinen spannenden Geschichten zieht er uns schnell in seinen Bann.
Die Gastgeber Maria und Röbi Buri eröffneten mit jungen 25 Jahren das Landgasthaus zum Löwen im abgelegenen Langrickenbach TG, welches sie fünf Jahre führten und für das sie von Gault Millau 15 Punkte erhielten. Weiter zogen sie nach St. Gallen, wo das Neubädli auf sie wartete. Hier ass auch ich während meiner Kunstgewerbeschulzeit ab und an. Und einen Punkt mehr haben sie sich hier erkocht.
Nach einer kreativen Pause welche sie zum Reisen nutzten, um sich mit vielen neuen Inspirationen einzudecken, sind sie seit 2008 die glücklichen Pächter vom Alten Löwen. Mit der Quartierbeiz am Rigiplatz sei für sie ein Traum in Erfüllung gegangen, schwärmt Röbi. Sie kochen jede Sauce und jeden Fond frisch. Röbi pflanzt in seinem Schrebergarten Gemüse, aber auch Blüten zum ausgarnieren der Speisen an. Eine sehr schöne Idee, der immer mehr Köche wie Caminada, Wassmer und andere Spitzenköche nachgehen.
In diesem wunderschönen, alten Haus findet man noch alte Fischgratböden. Das Restaurant ist mit Beizentischen und Holzstühlen geschmackvoll eingerichtet. Alles passt super gut zum Ambiente einer Quartierbeiz und zu dieser durchdachten Menükarte.
Wie es sich auch in Landbeizen etabliert hat, befindet sich in dieser Quartierbeiz ein Stammtisch, an welchem wir Platz nehmen und uns länger mit Röbi dem Gastgeber unterhalten. Wir werden die Tavolata à la z. Alten Löwen geniessen.
An der linken Wand hängt die Wandtafel, welche die vielen Holzoberflächen unterbricht. Darauf sind die Hauspezialität, wie auch ein paar saisonale à la Carte Gerichte von Hand geschrieben festgehalten.
Röbi ordert die erste Symphonie aus der saisonalen Tavolata für uns. Es ist ein japanisches Omlette. Eine echte Geschmacksexplosion. Der Teig besteht aus Mehl, Maizena, Eier und Dashi. Mit hinein kommen auch Ingwer, Soja- und Fischsauce, Chabis, Karotten und fein geschnittene Frühlingszwiebeln. Natürlich darf ein bisschen Schweinebauch nicht fehlen. Darüber kommt fein geriebene Yamswurzel und Katsuobushi, getrocknete Bonito Flocken, welche sich bei feinem Wind bewegen. Katsuobushi ist geräucherter und getrockneter Bonito, eine Fischart welcher zur Familie Makrelen und Thunfische gehört und für die japanische Küche sehr essentiell ist. Daher kommt der tolle asiatische Geschmack des Gerichtes. Dies überrascht sehr, wenn wir an unsere Eierspeisen denken. Röbis Variante schmeckt total umami.
Wir degustieren uns gerne durch einen Streifzug der italienischen, offenen Weine, welche Röbi für uns passend zum Essen gewählt hat. Der erste Wein ist der Bianco Sorriso 2021, von Scavino Paolo, welcher aus dem Piemont stammt, ein idealer Sommerwein ist und gut zu den Vorspeisen der Tavolata passt.
Das Ambiente vom z. Alten Löwen gefällt mir sehr. Das einfache Gedeck auf den Beizentischen erinnert fast schon an eine Vinothek. Eine solche haben Maria und Röbi früher in St. Gallen auch geführt: Das La Vigna an der Engelgasse. Ich denke, dieses Flair spürt man noch heute.
Die Tavolata geht in die zweite Runde. Oben das «Signature Dish» der Kalbsbraten Löwenart mit Kürbiskernenöl, der sehr delikat ist. Hier schmeckt man richtig gut, dass der Kalbsbraten frisch gekocht wird. Die gerösteten Kürbiskernen, das qualitativ hochwertige Kürbiskernenöl, wie der fein geschnittenen Schnittlauch und die salzigen Kapern ergeben dem Ganzen eine spannende Harmonie von einem kalten «Fleischsalat».
Links haben wir eine Zwiebel-Frittata. Darauf liegen gereifte Parmesansplitter mit auch hier mit einem hochwertigen Olivenöl beträufelt. Thymian und Ringelblumenblüten garnieren den Teller, welche nun im Sommer in Röbi`s Garten wachsen. So ein Stück Zwiebel-Frittata mundet immer, besonders zu einem guten Glas Wein!
Rechts haben wir aus dem Meer ein Wolfsbarsch Tatar mit Ponzu Dashi, frischen Erbsen, Radiesli und Nori. Ponzu kommt ebenfalls aus der japanischen Küche. Es ist eine Würzsauce auf Basis von Zitrusfrüchten. Sie wird meist zu Tataki kurz scharf angebratenem, innen noch rohem Fleisch oder zu Fisch gereicht. Ponzu ist hier treffend für das Rendez-vous mit dem Wolfsbarsch. Frische Erbsen liebe ich über alles. Zusammen mit den Radieschen verleihen sie dem Gericht eine superknackige Note.
Wir wechseln zum roten Wein einem Barolo Bricco Ambrogio 2008, vom gleichen Haus auch vom Paolo Scavino aus dem Piemont. Der wird die etwas deftigeren Speisen die gleich kommen werden wunderbar unterstützen.
Es ist eine wahre Freude dem Geschehen im z. Alten Löwen zuzuschauen. Immer wenn man die Kellner mit den Stapeln an leeren Tellern in die Küche zurücklaufen, sieht man hinter ihnen die Gäste mit zufriedenen Gesichtern.
Jupi! Weiter geht es mit drei weiteren Köstlichkeiten. Links haben wir eine Bruschetta mit reifen Tomaten. Simple, aber gut.
Oben den Schweinebauch, der gemäss Röbi von der Karte nicht mehr wegzudenken wäre, weil die Leute ihn so lieben. ich verstehe das sehr gut. Der Sous-vide gegarte Schweinebauch wird kross an Miso Sauce serviert. Darüber Schnittlauch, rote Zwiebeln und Chili für die gewisse Rasse und Frische. Sehr lecker diese wiederum japanisch angehauchte Kreation.
Unten haben wir ein Auberginen-Involtini mit Tomaten, Mozzarella und Parmesan. Ähnlich im Geschmack wie die klassische Parmigiana di Melanzane, hier einfach eingerollt. Das ist ein italienisches, vegetarisches Gericht welches ich vergöttere.
Villa Donoratico 2019 wird uns ins Glas eingeschenkt. Er ist aus der Tenuta Argentiera im schönen Bolgheri Gebiet in der Toskana. Ein treffender Trinkbegleiter zu den nächsten Kreationen.
Jetzt gibt es zu dem Toskaner Orecchiette mit Salsiccia Sauce, Datterini, Pecorino und Peterli. Die Orechiette sind al dente gekocht und die Sauce ist sehr aromatisch. Der Italiener würde sagen: È molto buono!
Das Rinds Flat Iron Teriyaki Style mit den glasierten Spargeln, Babykarotten, frischen Erbsen und den Bratkartoffeln ist nun der Abschluss vom salzigen Teil der Tavolata. Das Rind ist auf den Punkt genau gegart und die Bratkartoffeln haben trotz schönem Röstaroma noch etwas Biss. Eine schmackhafte Fusion von Traditionellem und Asiatischem.
Zum Schluss kommt der Granaten-Dessert diese eine Bombe. Eine Pavlova mit Rhabarberkompott, Erdbeeren, Sauerrahm Glace, Rahm und Erdbeersauce! Sehr süss aber wie lecker ist das denn!
Leider spielte für uns heute das Wetter nicht mit und wir konnten nicht in dem schönen, lauschigen Garten dinieren. Aber es werden noch einige sommerliche Tage kommen, um einen schönen Abend in der Gartenbeiz verbringen zu können.
Kürzlich sind wir zu einem Geburtstag im z. Alten Löwen eingeladen worden und durften erneut die Tavolata geniessen. Diesmal jedoch draussen unter den Kastanienbäumen. Serviert wurden an diesem Abend neue, saisonale Kreationen wie ausgebackene Zucchiniblüten oder Melone mit Feta. Die Stimmung im Garten war einfach idyllisch und man vergass die Zeit. Schnell war der Abend vorbei und man wollte am liebsten noch länger bleiben.
Wir sagen Bye Bye und kommen wieder! Es lohnt sich sehr, nicht nur aus dem Quartier sondern auch von weiter her dem z. Alten Löwen einen Besuch abzustatten.
Der z. Alten Löwen ist sehr bekannt für seine Tavolatas. Im Sommer gibt es Spezial-Events wie Grill-Abende, im Herbst dann die Wild-Tavolata und im Dezember eine Festtags-Tavolata. Am besten schaut man regelmässig auf die Webseite um Up-to-date zu sein. Und bei schönem Wetter ist es gut wenn man frühzeitig reserviert als Tipp!
Kalte Jahreszeit:
DI – FR 11:30 bis 14:00
und 18:00 bis 23:30 Uhr
SA 18:00 bis 23:30 Uhr
Gartensaison:
DI – FR 11:30 bis 23:30 Uhr
SA 17:00 bis 23:30 Uhr
z. Alten Löwen
Universitätstrasse 111
8006 Zürich
Telefon 043 343 11 69
info@altenloewen.ch